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Devisen FX-Trading - Notenbank, Inflation, Anleihen und China-Risiko

Sep 01, 2015

Notenbank – Inflation – Laut EZB-Präsident Draghi kaum steuerbar

Jetzt ist es (fast) Tatsache, die Situation im europäischen Währungsraum entzieht sich allmählich der Kontrolle der Währungshüter. Die Zentralbanken sind kaum noch in der Lage die Inflation zu steuern. Das QE-Programm der Europäischen Zentralbank droht sich zu einem Fiasko zu entwickeln.

Der disinflationäre Druck wächst trotz Draghis Milliarden munter weiter, die Verbraucherpreise könnten in der nächsten Zeit erneut in die Höhe schnellen. Realistisch betrachtet wäre es jetzt angesichts des billigen Rohöls und des verteuerten Euro an den Weltmärkten an der Zeit die Realität zu akzeptieren, was eine Senkung der Inflationsprognosen für das kommende Jahr implizieren würde.

Inwieweit sich die obersten Währungshüter einsichtig zeigen, dies wird die Pressekonferenz am kommenden Donnerstag offenbaren, nachdem der EZB-Rat über die makroökonomische Situation am Tag zuvor gegrübelt hat.

Anleihen –  Risikoaversion bei Aktien erhöht die Nachfrage bei Bonds

Der September-Kontrakt des Bund-Futures steht hoch im Kurs der internationalen Investoren. Er wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt bei etwa 153,00 Prozent gehandelt, das Handlelsvolumen ist üppig. Das Kapital sieht der Tatsache entgegen, dass an den Aktienmärkten eine Korektur ansteht, die repressive Staatsfinanzierung treibt die Anleger in die  vermeintlich "sicheren" Häfen.

Die Märkte erwarten zwar nicht, dass das EZB-Anleiheankaufprogramm verlängert wird, vielmehr verlässt man sich wieder auf Draghis Rede zwischen den Zeilen, sprich auf Andeutungen des EZB-Präsidenten in der Art "der bestehenden Möglichkeit" einer Verlängerung des QE-Programms. Inwieweit die FED an der Leitzinsschraube drehen wird, dazu könnte der heutige ISM-Index eine Hilfestellung liefern.

China-Risiko – Strukturanpassung dauert an – Währungskrieg wahrscheinlicher

Zwar wurden im Shanghai-Composite-Index in den vergangenen Wochen ordentlich Leerkäufe getätigt, doch die chinesische Volkswirtschaft verfügt über wirtschaftliche Strukturen, von der die Europäer und US-Amerikaner nur träumen können.

Der Blick auf die Zahlen: Der aktuelle chinesische Einkaufsmanagerindex notiert bei 49,7 Zählern und damit unter der psychologisch wichtigen Marke von 50 Punkten, doch die chinesischen Rahmenbedingungen sind generell stabil.

Den Chinesen bleibt noch der Trumpf ihre Währung abzuwerten. Die erfolgten Lohnsteigerungen waren politisch gewollt, sie waren kräftig und sie haben die chinesische Bevölkerung an die internationalen Standards angepasst. Davor wurden sehr vorausschauend im Windschatten der billigen Arbeitskraft internationale Marktanteile erobert, man konzentrierte sich zudem vornehmlich auf Gütergruppen, die den größten globalen Wachstum verzeichnen. War das clever? Ja, das nennt man eine solide Volkswirtschaft.

Die Rohstoffpreise machen dem Exportriesen zwar zu schaffen, doch die Währungsabwertung würde einen Abwertungsdruck unter den übrigen Staaten auslösen. Das Fiasko für die globale Ökonomie wäre unüberschaubar.

In Europa und USA setzte man auf eventuell zuviel auf Kredite. Das Ergebnis war beispielsweise die Immobilienblase in Spanien, bei der Eigentumswohnungen 200-300 Prozent über dem eigentlichen Wert gepreist wurden. Die extrem hohe Arbeitslosigkeit hat einen Abwärtssog der Preise ausgelöst, was die privaten Verschuldungsquoten erhöht hat.

Die Zukunftsaussichten für die europäische Währungsunion sind nicht gut.

Euro – Deutlich volaitiler

Im EUR/USD-Trading kann man von einer Rückkehr die Volatilität sprechen. Nach dem deutlichen Aussbruch zur 1,1700-Marke begnügt man sich vorerst mit Range-Trading, gegenwärtig an der 1,1250-Marke.

Aktuelle Daten erfahren Sie im Wirtschaftskalender.

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