Forex FED Briefing - US-Notenbank, FOMC-Protokoll und EZB-Bonds
May 21, 2015
Forex FED News – FOMC-Protokoll der US-Notenbank – Zinserhöhung im Juni ausgeschlossen
Die US-amerikanische Notenbank und ihre Vorsitzende Yellen scheinen in der Realität angekommen zu sein. Wie man dem offiziellen FOMC-Protokoll entnehmen kann setzt sich bei den US-Notenbänkern die Einsicht durch, dass eine Erhöhung des US-Zinssatzes zur Jahresmitte die US-Wirtschaft erheblich belasten würde.
Kritische Stimmen hoben insbesondere die gegenwärtigen Entwicklungen in China, hier deutet der HSBC-PMI-Index auf Schwäche hin, und im Dauerkrisenherd Griechenland hervor. Konsumzurückhaltung heißt die Frage, die dieses Mal heftig erörtert wurde und ob diese wohl nur temporär sei.
Die neuesten Datensätze ein realistischeres Bild von der amerikanischen Wirtschaft. So sind auch die neuesten Erstanträge auf die Arbeitslosenunterstützung stärker als im Vorfeld erwartet geklettert, dieses Mal auf 274 000 neue Anträge.
Der Vierwochenschnitt kann aussagekräftiger sein, muss aber nicht. Auch das neuerdings verkündete 15-Jahrestief kann aussagekräftig sein... eine ähnliche Situation gab es schon einmal zum Beginn des Jahres. Weiterführende und aussagekräftige Betrachtungen zum US-Arbeitsmarkt findet man unter anderem bei Zero Hedge.
Um einige kritische Gedankengänge anzuregen: Als Langzeitarbeitsloser wird man von der US-Statistik nur dann erfasst, wenn man die Kriterien erfüllt, sprich man muss den Nachweis führen, dass man sich in der vergangenen Woche aktiv um eine Arbeitsstelle bemüht hat.
Krankheit als Entschuldigung ist nicht valide. Wer auch nur eine Stunde pro Woche arbeitet, fällt nicht in die Kategorie arbeitslos. Das letzte 15-Jahrestief deckt sich ausgezeichnet mit dem Platzen der New Economy Blase. Weitere Verarmungswellen folgten dann mit dem Ausbruch der Finanzkrise in 2008. Wie viele US-Amerikaner tatsächlich überhaupt nicht mehr von der Statistik erfasst werden, dies bleibt eine Dunkelziffer.
EZB – Knappheit bei den Bonds ausgeschlossen
In Europa hält man am alten Kurs fest, zumindest gibt sich die EZB bezüglich einer möglichen Knappheit am Anleihenmarkt gelassen. Der neueste Kniff aus Draghis Trickkiste zielt auf eine Flexibilisierung des Anleihekaufprogramms ab. Da die Käufe bis September nächsten Jahres andauern sollen, und dies im monatlichen Volumen von rund 60 Mrd. Euro, ist die EZB-Führungsspitze bemüht der vigilanter werdenden Öffentlichkeit die Wirksamkeit des Programms immer eindringlicher zu suggerieren.
Nichtsdestotrotz geht es auf die Sommermonate zu, die Handelsaktivität nimmt ab. Der Bondmarkt reagierte bereits zum Wochenbeginn mit heftigen Kursausschlägen, sowohl auf offizielle Aussagen als auch auf die Gerüchteküche unter den Bondhändlern. Draghi signalisierte auch weiterhin eine ungebrochene "entschlossene" Umsetzung des EZB-Programms und ging erneut auf die ausbleibenden strukturellen Reformen seitens der Politelite der Eurozone ein.
BRICS – Konjunktur kühlt sich ab
Wie sieht die Situation bei den BRICS aus, gibt es zumindest da einen Hoffnungsschimmer? Zum dritten Mal in Folge signalisierte der HSBC-PMI-Index für die verarbeitende chinesische Industrie eine akute Schwäche. Der jetzige Indexstand von 49,1 Zählern hat sich im Vergleich zum April marginal verbessert. Nota bene: Ein Indexstand unter 50 signalisiert eine Kontraktion der Wirtschaftstätigkeit. Auch die chinesischen Exporte entwickeln sich besorgniserregend. Das Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal von 7 Prozent zeigt ebenfalls eine Verlangsamung. Alles deutet darauf hin, dass die PBOC bald in die europäische Melodie der expansiven Geldpolitik einstimmen wird. Folgt nach dem SNB-Schock der PBOC-Schock?
Auch die brasilianische Wirtschaft befindet sich in einem schweren Kampf, hier wirkt der US-Dollar belastend.
In Indien verpufft der Narenda Modi-Effekt und der Hype um seine Bharatiya-Janata-Partei zunehmend. Die großspurig angekündigten Wirtschaftsreformen fielen, zumindest bisher, sehr bescheiden aus, was den indischen Equitymärkten Gewinnmitnahmen beschert hat.
Ausblick – Vernunft walten lassen
Die Zeichen für den kommenden Zusammenbruch, sollte keine Vernunft einkehren, können nicht mehr geleugnet werden. Portugal hat kürzlich Anleihen mit Rendite von minus 0.002 Prozent emittiert. Noch im März betrug die Durchschnittsrendite plus 0.047 Prozent. Die Staaten werden verständlicherweise alles tun, um den Refinanzierungsdruck abzuwälzen.
Weitere Wirtschaftsdaten dürfen von erfahrenen Marktteilnehmern gerne im Smartest Finance Wirtschaftskalender nachgesehen werden.
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