Forex – Bail-out-Methodik, Russland und der starke US-Dollar
Oct 08, 2014
EZB setzt auch weiterhin auf die Bail-out-Methode
Der Kauf von Kreditverbriefungen seitens der EZB, die jetzt offensichtlich auch Schrottpapiere auf ihrer Einkaufsliste hat, könnte sie endgültig in die Liga der Bad Banks aufsteigen lassen. Für die dann logischerweise geschmälterten Gewinnausschüttungen dürfte der Steuerzahler geradestehen. Dies ist insbesondere interessant hinsichtlich der Tatsache, dass die EZB in diesem Fall einen Strategiewechsel von geldpolitischen zu fiskalischen Maßnahmen vornimmt und somit vollends ihr Mandat verletzt. Soweit der Aufschrei, der in den letzten Tagen durch die Reihen einiger Volkswirte ging.
Was diese, und als guter Europäer ist man hier angehalten leider zu sagen, immer wieder sehr gern unter den Tisch kehren, ist der Verschuldungsanreiz für die GIPS-Staaten, der mit der Zinskonvergenz im Euroraum einherging. Auch die niedrigen Lohnstückkosten in einigen westeuropäischen Staaten haben die situativen Bedingungen für die Länder der europäischen Peripherie nicht wesentlich verbessert, ganz im Gegenteil, sie haben im großen Maße dafür gesorgt, dass die angeschlagenen GIPS-Staaten vollkommen den Boden unter den Füßen verlieren.
Ceterum senseo: Die EZB kann nicht besser handeln als sie es gegenwärtig tut. Die Europäische Union und insbesondere der gemeinsame europäische Währungsraum waren schon immer ein Konzept auf die Zeit, ein Vehikel in eine gemeinsame Welt, nicht mehr und auch nicht weniger.
Der Dollar erstarkt mit den Aktienmärkten
Die US-Währung gewinnt an Fahrt, dabei liegen die Glanzjahre des Greenbacks mehr als 15 Jahre zurück. Analysten zufolge haben sich die Vereinigten Staaten im Finanzkrisenmanagement erheblich schlauer angestellt als die europäischen Nachbarn, zumindest hat sich der IWF sehr zuversichtlich bezüglich der jetzigen Erholungsphase der US-Wirtschaft geäußert. Das Potenzialwachstum liegt gegenwärtig bei etwa 2 Prozent, jedoch wird dieses durch die stagnierende Produktivität und die Bevölkerungsentwicklung erheblich limitiert.
Etwas Rückenwind kommt seitens des FED, die spätestens in Q2/2015 eine Erhöhung der Leitzinsen plant. Diese wird jedoch dringend jetzt gebraucht, um die US-Wirtschaft anzukurbeln, doch den Wähungshütern sind die Hände gebunden. Die Inflationsrate verharrt seit geraumer Zeit auf dem niedrigen Niveau.
Die Grundproblematik bleibt bestehen
An der wirtschaftlichen Entwicklung der Eurozone dagegen ließ der IWF nahezu kein gutes Haar. Ausgerechnet der GIPS-Staat Spanien konnte wegen der verbesserten Auslandsnachfrage und den jetzigen Kreditrahmenbedingungen beim IWF einige magere Sympathiepunkte sammeln. Zwar wurde die Frühjahrsprognose für den Euroraum nach oben revidiert, was aber bei den damals verkündeten ein Prozent keine besondere Überraschung darstellt. Wir erinnern uns kurz: Etwa 5 Prozent Wachstum bräuchten die meisten Länder mit der gemeinsamen Leitwährung, um ihre Schuldenberge vernünftig abzutragen. Der IWF sieht in diesem Jahr magere 1,3 Prozent, gefolgt von einer 0,4-prozentigen Steigerung in 2015.
Stützungskäufe der russischen Notenbank nehmen zu
Rund 980 Millionen US-Dollar war der Rubelankauf der Vorsitzenden der russichen Notenbank, Elvira Nabiullina, wert, um den Rubel zu stützen. Weitere Devisenmarktintervention werden in nächster Zeit folgen. Geplant sind nach offiziellen Schätzungen weitere Tranchen in Gesamthöhe von 700 Millionen US-Dollar. Dabei sitzt Russland relativ gemütlich auf einem dicken Devisenpolster. Das Land hatte bereits vor Jahren seine Auslandsverschuldung mit den Höchstständen im Rohöl relativ glücklich abgetragen, jedoch haben die aktuellen Sanktionen Russland hart getroffen.
In diesem Sinne. Smartest Finance wünscht Ihnen einen angenehmen Handelstag und eine erfolgreiche Restwoche.
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