Forex Blog - Crash-Szenario bei China-Anleihen und Euro-Union
Oct 12, 2015
Forex Research – Unternehmensanleihen-Crash-Szenario: China-Emissionsvolumen explodiert
Man kann es ruhigen Gewissens als Ironie des Schicksals bezeichnen, dass der Crash am chinesischen Equitymarkt die institutionellen Finanzjongleure auf den Markt für China-Unternehmensanleihen getrieben hat. Vorausschauende Kollegen aus dem AM-Umfeld sprechen in diesem Zusammenhang sarkastisch von der Flucht aus einer geplatzten Blase in das nächste böse Ungewitter.
In der Tat kann man Anzeichen, sogar einer weltweiten Überhitzung an wichtigen Märkten für Unternehmensanleihen nur schwer übersehen, denn die Renditen weisen global ein 21-Monats-Rekordhoch auf, doch Chinas Superlative sprengen auch dieses Mal alle Grenzen. So hat der Crash bei Aktien für eine anfangs durchaus erfreuliche Entwicklung bei chinesischen Unternehmensanleihen geführt, doch das Hochschnellen des Emissionsvolumens um mehr als 90 Prozent allein im letzten Quartal sorgte dann in vielen Handelsräumen für eine wachsamere Einstellung gegenüber den schnellen Gewinnen.
Es war die synergetische Wirkung mehrerer Faktoren, die eine Blasenbildung im Anleihensektor gefördert haben und beim genaueren Hinsehen eine gewisse Analogie zu den Vorzeichen des chinesischen Aktienmarktscrashes aufweisen. Leider könnte der nächste Zusammenbruch einen verhängnisvollen Ausverkauf im Bereich aller Schwellenmarktanlagen und in Folge dessen die ungehemmte Kapitalflucht auslösen.
FX Research: Unternehmensanleihen und Fremdfinanzierung – Peking gegenüber Blase machtlos
Es lohnt sich einen genaueren Blick auf das Geschehen zu werfen. Die hinkende Weltwirtschaft verschaffte den chinesischen Exportunternehmen zunächst sinkende Gewinne, während die zu Zeiten des Optimismus ausgesprochenen hohen Firmenbewertungen Chinas insbesondere bei vorsichtigen Investoren im neuen Wirtschaftsklimaumfeld für Kopfschütteln gesorgt haben. Die Krone dem ganzen dürfte dann der hohe Anteil fremdfinanzierter Investments aufgesetzt haben, wodurch man dann erneut beim alten Problem, nämlich dem Pumpkapitalismus, angekommen ist.
Betrachtet man die Problematik der bisher stärksten Konjunkturabschwächung seit den Neunzigern vor dem Hintergrund des fast sechs Billionen Euro schweren Marktes für chinesische Unternehmensanleihen, kann man durchaus hellhörig werden, zumal die Karten für Peking ungünstig gemischt sind. Sollte Peking nicht intervenieren, so sind die Blase und ihr Platzen durch eine hohe Wahrscheinlichkeit charakterisiert. Sollte Peking intervenieren, sendet China eindeutige Signale an die Investoren, was Fremdfinanzierungen rasch auflöst und der Markt bricht ebenfalls ein.
Trading und Märkte-Kettenreaktion – Crash-Szenario in Euro-Union: Lohn- und Fiskalpolitik unwirksam
Zu betonen ist, dass der Aktienmarkteinbruch kürzlich im Grunde genommen nur die Besorgnisse um China beflügelt hat. Der ehrliche Blick: Chinas Wachstum basierte in den vergangenen Jahren auf massiven staatlichen Investitionsprogrammen, der Crash signalisierte lediglich, dass es an der Zeit ist die Überproduktion nach unten anzupassen. Dies wiederum drückte die Rohstoffpreise, der Welthandel verlor an Schwung. So weit, so gut, dies wäre bei anderen passablen Variablen kein Beinbruch, zumal es an den Märkten in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Korrekturen kam.
Sollte der Unternehmensanleihen-Sektor jedoch crashen, würden die chinesischen Konzerne ihre Verbindlichkeiten nicht begleichen können und die Sorgen hätten sich über Nacht schlagartig materialisiert. Dies wiederum könnte vermutlich wie zum Beginn angesprochen eine breitangelegte Verkaufswelle bei allen Schwellenländerinstrumenten auslösen. Aufgrund der Verstrickungen im globalen Finanzsystem würde dies der absoluten Kernschmelze gleichkommen und insbesondere der Euroraum hätte keine Chance sich dagegen zu stemmen.
Hier ist ein wenig mehr Ehrlichkeit von Nöten als im Fall China. Der Euroraum ist seit seinem Bestehen durch schwere Geburtsfehler gekennzeichnet, so dass das Zinsgefälle innerhalb der gemeinsamen europäischen Währungsunion von Anbeginn an über eine Verschuldung der südlichen Peripherie das Scheitern des europäischen Traumes, zumindest in der jetzigen Form, determiniert hat.
Leider werden viele denkende Köpfe anmerken, dass die europäische Politikelite über nahezu keine wirksamen Instrumente verfügt, um die Missstände aufzuheben. Die Fiskalpolitik ist genauso wie die Lohnpolitik den realen Wirtschaftsbedingungen nicht gewachsen. Stattdessen setzt man im Euro-Raum nach Ansicht vieler Wirtschaftswissenschaftler auf die Geldpolitik und nur auf die Geldpolitik unter der nahezu totalen Nichtbeachtung aller anderen Faktoren, frei nach dem Motto: „Jetzt erst recht“. Der Ausgang dieser leichtsinnigen Märktebetrachtung könnte sich für die globalen Ökonomien als fatal erweisen. Im Bereich Trading würde ein solches Szenario für eine Kettenreaktion sorgen, in der sich die Märkte durch das Einreißen der institutionellen Stopps allein nach unten ziehen, bis der komplette Boden erreicht ist.
Devisen-Trading – FX-Spot und Futures: Fokus auf EUR/USD und Gold
Der Devisenmarkt zeigt sich gegenwärtig von seiner ruhigen Seite. Die Spekulationen, wonach die US-Zinserhöhung erst später als in den vergangenen Monaten von den meisten Investoren antizipiert stattfinden wird, eben nicht ab. EUR/USD wird gegenwärtig im Spot-Markt oberhalb der 1,1350-Marke gepreist. Das bisherige Tageshoch liegt bei 1,1397.
US-Gold-Futures und der Gold-Spot-Markt wirken im Niedrigzinsumfeld attraktiv, zumal der billige Greenback das gelbe Metall für ausländische Währungen etwas günstiger als sonst gestaltet. Diese Konstellation liefert hervorragende Bedingungen, um sich am Goldmarkt mit physischen Gold einzudecken, zumal man nicht weiß, was in den nächsten Monaten noch auf die Eurozone zukommt.
Heute dürften sich die Marktteilnehmer an den internationalen Finanzplätzen aufgrund des Feiertages in den Vereinigten Staaten, die Rede ist vom Columbus Day, erfahrungsgemäß eher etwas zurückhalten. Übrigens, alle Börsenfeiertage erfahren Sie bequem in dem Feiertagskalender.
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